Painting the Infinite: Power & Process: Kadar Brock, Jeremy Lawson, Ben Tong

30 August - 13 Oktober 2024

Bode freut sich, Painting the Infinite: Power & Process zu präsentieren, eine Gruppenausstellung mit Werken von Kadar Brock, Jeremy Lawson und Ben Tong, kuratiert von Dexter Wimberly.

 

Painting The Infinite: Power & Process setzt sich mit dem physischen Akt des Malens und den grenzenlosen Möglichkeiten des Mediums auseinander. Der Entstehungsprozess eines Gemäldes ist eine komplexe Reise, die nicht nur technische Fertigkeiten, sondern auch emotionales und intellektuelles Engagement fordert. Am Anfang steht die Inspiration, die aus einer Vielzahl von Quellen stammen kann: Natur, persönliche Erfahrungen, soziale Aspekte oder abstrakte Konzepte. Manche Künstler:innen arbeiten nach detaillierten Vorzeichnungen, während andere einen spontanen, intuitiven Ansatz bevorzugen. Ersten Farbschichten sind oft noch ausladend und undefiniert, legen Grundsteine der Komposition und die Hauptbereiche von Licht und Schatten fest. Nachfolgende Schichten fügen Details, Tiefe und Textur hinzu. In sensiblem Gleichgewicht zwischen technischem Können und kreativem Ausdruck manipulieren Künstler:innen das Medium, um Botschaft oder Emotion zu vermitteln.

 

Die Werke von Kadar Brock entstehen durch die Anhäufung von Markierungen und Auslöschungen. Gemalte Bilder und Texte - oft aus der Vergangenheit des Künstlers stammend - werden nach ihrer Fertigstellung abgeschliffen, grundiert und abgekratzt, bis sie fast verschwunden sind, bloß um dann von einer weiteren Schicht überdeckt zu werden, die dann denselben Maßnahmen der physischen Auslöschung unterworfen wird, wodurch unweigerlich Furchen und Narben auf der Oberfläche der Leinwand entstehen. Sinnbildlich für die Art und Weise, wie sich unsere eigene persönliche Geschichte aufbaut - sich ständig verändernde Reflexionen und Konstruktionen, die sich im Laufe der Zeit ansammeln -, abstrahiert Brocks Prozess die Informationen, die zuvor im Vordergrund standen, und hinterlässt Spuren eines langsam und mühsam zusammengestellten Handlungschronik eines Einzelnen.

 

Inspiriert von kräftigen und leuchtenden Farben, die in den späteren Ausstellungen von Howard Hodgkin, Pablo Picasso und Claude Monet zu sehen waren, trägt Jeremy Lawson Ölfarbe mit den Händen und Papierpaletten auf und schafft so Tiefe und Textur, die seinen Werken Komplexität verleihen. Lawson erklärt: „Es gibt eine sehr direkte Beziehung zwischen der Dauer des Betrachtens und der Plötzlichkeit des Zeichens. Die meiste Zeit verbringe ich damit, zu beobachten und zu versuchen, mich auf den entstehenden Raum einzulassen und zu spüren, was er will. Wenn ich etwas sehe, reproduziere ich es das sehr schnell und lebe dann tagelang mit dem Ergebnis, bevor es entweder bleibt oder zerstört wird. Manchmal sehe ich etwas sofort, wenn ich ins Atelier komme, und beeile mich, es zu malen, bevor ich die Geduld verliere, aber meistens starre ich vor mich hin, laufe herum und versuche, mich von meinem eigenen Geschmack zu überzeugen.“

 

Über seinen Malprozess sagte Ben Tong: „Die Effekte haben wahrscheinlich etwas damit zu tun, wie ich male. Und ich verwende zunehmend weniger traditionelle Malwerkzeuge wie Pinsel. Ich experimentiere damit, Zeichen auf unterschiedliche Weise zu setzen, z. B. mit Stoffresten und indem ich Teile des Bildes hinzufüge oder wegnehme. Ich experimentiere auch mit mechanischen Schlagwerkzeugen. Die traditionellere Art des Farbauftrags mit Pinseln vermittelt vielleicht ein eher analoges Signal, während der Rhythmus des mechanischen Farbauftrags mit seinen Frequenzen und Sinusrhythmen das Digitale signalisiert. Wenn ich male, ist eines meiner Ziele mehr und mehr, etwas zu schaffen, das die Eigenschaft der Emergenz hat. Etwas, das entsteht und in vielerlei Hinsicht die Arbeit mit den aktiven, zufälligen Eigenschaften des Mediums beinhaltet. Wenn ich also Farbe auftrage, arbeite ich willkürlich und chaotisch. Und in gewisser Weise möchte ich, dass es die Qualitäten des In-der-Welt-Seins nachahmt - ein Wille, mit Dingen zu kommunizieren, die außerhalb meiner selbst liegen.“

 

Dexter Wimberly ist ein US-amerikanischer Kurator in Japan, der weltweit Ausstellungen in Galerien und Institutionen organisiert hat, darunter im Museum of Arts and Design in New York City, in der Green Family Art Foundation in Dallas, Texas, im Harvey B. Gantt Center in Charlotte, North Carolina, KOKI Arts und STANDING PINE in Tokio, Japan, BODE in Berlin, Deutschland, Lehmann Maupin in London, U.K., SECCI in Mailand, Italien, und The Third Line in Dubai, UAE. Seine Ausstellungen wurden in Publikationen wie der New York Times und Artforum rezensiert und vorgestellt. Er wurde von der Andy Warhol Foundation for the Visual Arts und der Kinkade Family Foundation unterstützt. Im Jahr 2023 nahm Wimberly am International Curatorial Residency Symposium von Hauser & Wirth in Somerset, England, teil. Wimberly wurde in Elle Decor und Artnet News porträtiert. Wimberly ist Senior Critic an der New York Academy of Art und der Gründer und Leiter des Hayama Artist Residency in Japan. Außerdem ist er Mitbegründer und CEO der Online-Bildungsplattform CreativeStudy.