We are a way for the cosmos to know itself: Erin Chaplin, Renée Estée, Lanise Howard, Anico Mostert, IyunOla Sanyaolu, Kiriakos Tompolidis, Austin Uzor, Barry Yusufu

25 März - 23 April 2023

Wir sind aus Sternenstaub gemacht. Der Mensch ist nur eines der vielen Dinge, die beschreiben, woraus das Universum besteht, und wir teilen die gleichen Verbindungen und atomaren Bestandteile, die man Millionen von Lichtjahren entfernt finden würde. Aber wir sind auch, soweit wir das beurteilen können, einzigartig in unserer Fähigkeit, uns selbst zu interpretieren, was wir sehen und was wir wissen. Es gibt kein Thema oder keinen Aspekt des Lebens, an das sich KünstlerInnen nicht gewagt haben. Die Liste menschlicher Anliegen ist endlos, sei es Natur, Politik, Weltraum, Licht, Farbe, Tod, Geschichte, Liebe, Fantasie oder Philosophie. Der verbindende Faden und verbindende Faktor ist der/die KünstlerIn als Interpret.

 

Materialität und Ästhetik sind die Ergebnisse der Untersuchung und Analyse in der Praxis des/der Künstlers/Künstlerin. Sie beobachten, hinterfragen und interpretieren eine zeit- und kontextabhängige Wahrnehmung der Welt. Sie verbinden sich mit dem, was sie umgibt. Sie können poetisch, beschreibend oder kritisch sein, erinnernd, erfinderisch oder nachdenklich. KünstlerInnen bringen einen einzigartigen Aspekt des Menschseins zum Leuchten und machen ihn körperlich erfahrbar: Unsere tiefgreifende Fähigkeit zur Selbstreflexion, nicht nur darüber wer wir sind, sondern auch darüber, was wir sind. Vom ältesten bekannten Kunstwerk, den roten Handschablonen in der Höhle von Maltravieso in Spanien, die von einem Neandertaler angefertigt wurden, über „Der Tod des Marat" von Jacques-Louis David (1793) bis hin zu Andy Warhols Marilyn Diptychon (1962) hat der Mensch seine körperliche Existenz und seinen symbolischen Platz in der Welt analysiert, betrachtet und interpretiert, seit er in der Lage war, ein Werkzeug zu halten und Farben zu verwenden.

 

Diese Ausstellung präsentiert eine internationale und vielfältige Gruppe von malerischen Positionen, die den Körper in Bezug auf den Kontext untersuchen. Ob anekdotisch, imaginär, mythisch oder nahe am Fantastischen - die beteiligten KünstlerInnen verfolgen einzigartige Ansätze für mögliche Symboliken der Figur. Es geht um den Menschen; das menschliche Gefäß, das die Welt im Kontext interpretiert. Die britische Anthropologin Mary Douglas schrieb: "Die Körper sind das Selbst und die Gesellschaft; manchmal sind sie so nah, dass sie fast verschmolzen sind; manchmal sind sie weit voneinander entfernt“. Während die Gesellschaft und die Wahrnehmung uns Grenzen setzen, sind es die KünstlerInnen, die die Fähigkeiten haben, diese Einschränkungen zu biegen, zu formen und zu dehnen. Sie erschaffen aus dem Bekannten neue Welten, durch die wir reisen können. Diese Ausstellung zeigt verschiedene und ausgewählte bildnerische Ansätze und Erzählungen, die sich mit Natur, Psychologie, Gesellschaft, Fantasie und Kultur befassen. Die Figur ist zwar die umfassende Linie, aber erst durch die Verknüpfung von Kontexten, Geschichten und verschiedenen ästhetischen Erkundungen können wir ein größeres Bild stricken und ein besseres Verständnis dafür entwickeln, wer und was wir sind. Wir sind nicht das Zentrum des Universums, aber wir sind, soweit wir wissen, seine Interpreten. Wie der amerikanische Kosmologe Carl Sagan es ausdrückte: "Wir sind ein Weg für den Kosmos, sich selbst zu erkennen".

 

 

*Douglas, Mary.Natural Symbols: Explorations in Cosmology, Barrie & Rockliff, Cresset Press, 1970.