Eine Gruppenausstellung, die sich aus der Perspektive renommierter südafrikanischer Künstler:innen mit politischen und poetischen Dimensionen der Bewegung auseinandersetzt.
Berlin, Deutschland – Still Moving, kuratiert von Choreografin und interdisziplinärer künstlerischer Leiterin Jessica Nupen, wird im September während der Berlin Art Week bei Bode eröffnet. Mit einer eindrucksvollen Zusammenstellung renommierter und aufstrebender Künstler:innen wie William Kentridge, Sam Nhlengethwa, Boemo Diale, Nthabiseng Kekana, Misheck Masamvu, Frances Goodman und Rosie Mudge bietet die Ausstellung eine kühne Reflexion über die Politik und Poetik von Bewegung im Kontext des südlichen Afrikas.
Weit über den Akt der physischen Umsiedlung hinaus untersucht Still Moving Bewegung als Metapher für Transformation, Widerstand, kollektives Gedächtnis, traditionelle Praktiken und Entwicklung. Anhand des Einsatzes verschiedener Medien, von Malerei über Skulptur und Zeichnung bis hin zu installativen Arbeiten, kartografiert die Ausstellung die sichtbaren und unsichtbaren Bahnen von Körpern, Erinnerungen und Identitäten, die durch Migration, kulturelles Erbe, urbane Rhythmen, Intimität und Oberflächlichkeit geprägt sind.
„Die Ausstellung fordert uns heraus, unsere Vorstellungen und die Auswirkungen von Bewegung zu überdenken, wenn wir den Kunstwerken gegenüber stehen“, sagt Kuratorin Jessica Nupen. „Sie spiegelt die Vielfalt der Bewegung wider und wie wir uns fließend durch Erinnerungen und komponierte Realitäten bewegen, unsere eigenen Identitäten choreografieren und neu konfigurieren.”
Die in Still Moving gezeigten Werke sind taktil und emotional aufgeladen. Ob durch vielschichtige malerische Gesten, schimmernde skulpturale Formen, die Weiblichkeit neu interpretieren, oder Installationen aus Haushaltsresten, die von Heilung und Reparatur erzählen – die Ausstellung zeigt, wie das Zusammenspiel von Material und Form zum Träger persönlicher und kollektiver Geschichte wird.
Boemo Diale und Nthabiseng Kekana betrachten den Körper als Archiv und greifen auf Erinnerungen, Rituale und überliefertes Wissen zurück, um Bewegung sowohl als Widerstand als auch als Kontinuität zu erforschen. Frances Goodman betrachtet den Körper sowohl als Archiv als auch als Schlachtfeld und konfrontiert die Politik des Begehrens und des Geschlechts mit unerschütterlicher Verletzlichkeit. Rosie Mudge hingegen lässt ihre schillernden, mit Text versehenen Oberflächen vor Widersprüchen glänzen und verbindet Schönheit und Kritik, während sie sich mit Weiblichkeit, Konsumkultur und emotionaler Arbeit auseinandersetzt. Mit unterschiedlichen, aber dennoch resonanten Praktiken erforschen William Kentridge und Sam Nhlengethwa Themen wie Erinnerung, Vertreibung und Widerstand im postkolonialen Südafrika. Kentridges monumentale Prozession „Triumphs and Laments“ und seine vielschichtige Druckserie „Universal Archive“ spielen auf Auslöschungen und Widersprüche der Geschichte an, während Nhlengethwas vom Jazz inspirierte Porträts kulturelle Widerstandsfähigkeit feiern und Musik in eine visuelle Sprache des Überlebens und des Protests verwandeln. Misheck Masamvus gestische, emotionsgeladene Gemälde entwirren die Politik der Identität und Instabilität und bieten eine rohe, rhythmische Bildsprache, die das sich wandelnde soziopolitische Terrain Simbabwes aufgreift.
Still Moving ist ebenso Meditation wie auch Provokation, die darauf besteht, dass selbst in der Stille Bewegung stattfindet. Jedes Kunstwerk wird zu einem Körper, in dem Heimat und Exil, Vergangenheit und Gegenwart zusammenbrechen und ineinander verschmelzen.