‚Meine künstlerische Praxis begann als eine Form der Selbsttherapie. Ich wollte mir eine kleine Fantasiewelt erschaffen, in der es ausschließlich Schwarze Menschen gibt. Ich wollte, dass sich Schwarze Menschen gesehen fühlen und dementsprechend sehe ich meine Arbeit als eine Liebeserklärung an den Schwarzen Körper.’
Bode freut sich, die Eröffnung der Ausstellung ‚Furaha, my world has become richer ever since you’ve shown me yours‘ anzukündigen, Bahati Simoens erste Einzelausstellung in der Galerie. In den Bildwelten ihrer Leinwände und Papierarbeiten verwebt Simoens Charakteristiken des Afrofuturismus mit prägenden Einflüssen US-Amerikanischer (Pop-)Kultur auf die Kulturen Afrikas.
Den Wesen und Figuren in Simoens Arbeiten haftet etwas fabelhaft-fantastisches an, sie scheinen ruhigen, und gleichzeitig abstrakten Traumwelten entsprungen zu sein. So selbstverständlich wie die Tierwesen in ‚Mineanda (Gone)‘ (2025) oder ‚Quoi encore?‘ (2025) die Bildräume der Leinwände einnehmen, strahlen sie tiefste Gelassenheit aus. Sie wirken überirdisch und es formt sich der Gedanke einer Reise durch fremde Sphären, durch die sie ihre liegenden Reiterinnen tragen. Sie bewegen sich durch Farbwelten satter Grün-, und Gelbtöne, kommen vor schwarzer, nächtlicher Landschaft zum Halten, machen Rast. Mit ihrer malerischen Präzision kontrastiert Simoens die ungewisse Mystik der Szenen, deren Handlung offen bleibt. Fragen nach Anfang, Ende und Absicht der Reise, ob die Frauen sich in friedlichem Schlaf auf den Rücken der Tierwesen erholen oder vor Schwäche auf ihnen zusammengebrochen sind, stellen sich ebenso, wie solche nach dem formsprachliche Spiel mit Proportionen.
Nicht nur in den beiden Fabelszenen, auch auf den restlichen drei Leinwänden und drei Papierarbeiten der Ausstellung ist diese Interaktion mit Proportion zu beobachten. Mit großen, kraftvoll ausgeprägten Körperdarstellungen überhöht die Künstlerin die Präsenz Schwarzer Körper sowohl physisch als auch spirituell und emotional und rückt sie ins Zentrum der Bildflächen. Mit den kleinen, kaum noch erkennbaren Köpfen der Figuren hingegen schlägt sie vor, sich nicht im eigenen Denken zu verlieren, sondern den Geist als kluges und kraftvolles Werkzeug einzusetzen. Ob inmitten bunter Blumenwiesen, auf dämmrigen Waldlichtungen oder vor unbemaltem Hintergrund der Zeichnungen auf schwarzem Papier, fehlt es den Werken trotz der Überdimensionalität der Körper weder an Feinfühligkeit noch an feingliedrigen Details. Die kaum oder gar nicht bekleideten Frauen bewegen sich intuitiv durch den Raum, halten zarte Blumensträuße in den Händen oder lassen winzige Vögelchen auf sich landen.
Mit ‚Furaha, my world has become richer ever since you’ve shown me yours‘ schafft Bahati Simoens eine poetische Topografie Schwarzer Identität, in der sie Fragen nach Sichtbarkeit, Körperlichkeit und kultureller Zugehörigkeit verhandelt.
Bahati Simoens (*1992) ist eine belgisch-kongolesische Künstlerin. Geboren in Munanira (Burundi) und aufgewachsen an der belgischen Küste in Ostende, wirkte auf die nur ein begrenzter Einfluss afrikanischer Kultur. Hier Stimmen und Vorbilder zu finden, mit denen sie sich identifizieren konnte, war nicht selbstverständlich.
Ihre Arbeiten waren unter anderem in Einzelausstellungen bei BKhz (Johannesburg, SA), Jac Forbes (Malibu, USA), Botho Space (Cape Town, SA), Medium Tings (New York, USA), La Causa Galeria (Madrid, Spain) und in Gruppenausstellungen bei N Gallery Collection (Seongnam-si, South Korea), Microcosmos (Seongnam-si, South Korea), Ebony / Curated (Cape Town, SA), NBB Gallery (Berlin, GER) zu sehen.
Bahati Simoens lebt und arbeitet in Johannesburg.