José Manuel Mesías ist ein Sammler von Weggeworfenem. Auf seinen Spaziergängen durch die Straßen Havannas sammelt er Bilder, Objekte, Erinnerungen; Fragmente von Dingen, die nur in seinem eigenartigen Universum einen Sinn finden. Seine Werke sind eine Assemblage aus Teilen, die er zu einem Ganzen zusammenfügt. Er schwelgt im Zufall und im Spontanen, während die Zeit das Werkzeug ist, mit dem er jedes Werk vollendet. Um die Gemälde von José Manuel Mesías zu verstehen, muss man zweifellos diesen wesentlichen Teil von ihm verstehen.
In seiner Praxis versucht Mesías, sich von Konzepten zu distanzieren, um nicht durch einen einzigen Stil definiert zu werden. Die daraus resultierenden Werke zeigen sein unbestreitbares Geschick für das Handwerk der Malerei, das die ständige Übung der Malerei selbst bezeichnet. Er weiß genau, was er will, bevor er sich der Leinwand nähert, indem er vor seinem geistigen Auge ein Werk viele Male komponiert, bevor er den Pinsel ansetzt. Mit dem Prozess der Zeit lässt er äußere Kräfte in das Werk einfließen, das auf der Rückseite jedes einzelnen Werks chronologisch aufgeführt ist. Jedes Werk enthält ein Verzeichnis der Daten, an denen er sich mit dem Werk auseinandergesetzt hat, mit ihm kommunizierte, Details hinzufügte und sich Zeit nahm, um sich mit den Ideen auseinanderzusetzen, die es geformt haben.
Not everything needs to be painted ist ein kleiner Ausschnitt aus dem breiten Spektrum, das das Werk dieses jungen, multidisziplinären kubanischen Künstlers ausmacht. In dieser Auswahl von Werken werden uns Szenen präsentiert, die uns zweifellos nach Kuba, in die Vergangenheit und in die Gegenwart, versetzen werden. Wir werden mit der Absurdität eines Spaziergangs durch die Straßen Havannas konfrontiert, mit dem historischen Narrativ, das auf den Kubanern lastet, und mit der Ungewissheit des leeren Raums. In dieser Ausstellung sehen wir einen Blick auf José Manuel Mesías sowie auf diese kleine, aber komplexe Insel, die sich durch die Kraft von Schlägen jeden Tag neu erfindet.
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José Manuel Mesías (geb. 1990, Havanna, Kuba) schloss 2009 sein Studium an der Nationalen Akademie der Schönen Künste "San Alejandro" in Havanna ab. Er erhielt Residency Stipendien in Japan, gefördert vom Akita Art Institute (2018); in Bilbao, Spanien, im Rahmen des Azkuna Zentroa - Artist x Artist Residency Program (2017); in Kolumbien, im Rahmen des Austauschprojekts zwischen dem Instituto Superior de Arte und der Universidad de los Andes (2013), unter anderem. Er hatte Einzelausstellungen auf der 13. Biennale von Havanna, im Centro de Desarrollo de las Artes Visuales (2019); Art Dubai, als Ergebnis des Aufenthalts in den Vereinigten Arabischen Emiraten (2019); Factoría Habana, Havanna (2017); Mindy Solomon Gallery (2016, 2015); Centro Provincial de Artes Plásticas und Diseño Luz y Oficios, Havanna (2012). Er hat auch an Gruppenausstellungen im Nationalen Museum der Schönen Künste, parallel zur 13. Biennale von Havanna (2019); Galleria Continua, Les Moulins (2019); Spiral Garden, Tokyo, Japan und Centro de Arte Contemporáneo Wifredo Lam (2018) teilgenommen; La línea recta no es la más corta, Azkuna Zentroa, Bilbao, Spanien (2018); 7. Salon für zeitgenössische kubanische Kunst, Centro de Desarrollo de las Artes Visuales (2017); Habana Gallery (2017); Galleria Continua im Colegio de Arquitectos (UNAICC) (2016); Cuban Video (MoCA), Cleveland, USA (2010); u.a.. José Manuel Mesías lebt und arbeitet in Havanna, Kuba.