IT'S ALL ABOUT THE LINE: Maria Seitz & Daniel Schaal

14 Januar - 12 Februar 2023

„Die geometrische Linie ist aus der Bewegung entstanden – und zwar durch Vernichtung des höchsten in sich geschlossenen Ruhe des Punktes. […] Die von außen kommenden Kräfte, die den Punkt zur Linie verwandeln, können sehr verschieden sein. Die Verschiedenheit der Linien hängt von der Zahl dieser Kräfte ab und von ihren Kombinationen.“  (Aus „Punkt und Linie zu Fläche“ von Wassily Kandinsky, um 1910)

 

Linien sind überall, wo wir hinschauen. In der Duo-Ausstellung It’s All about the Line beziehen sich Maria Seitz und Daniel Schaal auf die Linie, verwandeln sie in den zentralen Protagonisten der Ausstellung und schaffen eine neue Perspektive auf die geometrische Abstraktion. Die Ausstellung vereint die Vielfalt der Medien: Malerei, Zeichnung, Druckgrafik und Installation – alle vereint durch die Linie.

 

Seit Jahrzehnten inspiriert die Linie Generationen von Künstler*Innen – angefangen bei den Pionieren der Abstraktion Wassily Kandinsky und Kasimir Malevitsch über Pete Mondrians De Stijl bis hin zu Hard-Edge-Gemälden von Ellsworth Kelly und Frank Stella. Horizontal, vertikal oder diagonal, gerade oder gebogen, dick oder dünn, durch ihren Charakter und ihre Richtung können Linien das gesamte emotionale Spektrum vermitteln – Gefühle von Beständigkeit und Solidität, Harmonie und Energie, Rhythmus und Bewegung oder sogar Chaos und Zerstörung. 

 

Gleiches gilt für die nun präsentierten Arbeiten. Durch die seriellen Strukturen und die rituelle Wiederholung derselben Aktion, das immer wieder Malen und Zeichnen der Linie, übermitteln die Künstler*Innen unterschiedliche Botschaften. Daniel Schaal ersetzt den persönlichen Ausdruck durch performative Abdrücke und schafft eine Symbiose zwischen Bild und Körper, die in einer neuen Ästhetik der anthropologischen Abstraktion gipfelt. In seinen Experimenten mit Drucken, die mit alten Verpackungsmaterialien hergestellt wurden, überträgt der Künstler seine Kritik an Kapitalismus, Wegwerfmentalität und dem modernen „Homo Consumens“. Maria Seitz interessiert sich besonders für das flächen- und raumbildende Potential der Linie und schafft mit minimalen grafischen Mitteln einzigartige Farberlebnisse. Im urbanen Umfeld stellt die Künstlerin mit ihren Fensterinstallationen neue Bezüge zwischen Zeichnung und Architektur des Gebäudes her.

 

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Maria Seitz (b. 1989 in Bamberg, DE) arbeitet im Bereich Zeichnung und Installation. Sie schloss ihr Studium der Bildenden Kunst an der Hochschule der Bildenden Künste Saar, Saarbrücken, DE ab und arbeitet dort derzeit als Lehrbeauftragte. Die Künstlerin hatte verschiedene Einzel- und Gruppenausstellungen in ganz Deutschland, darunter Einzelausstellungen im Saarländischen Künstlerhaus, Saarbrücken, DE (2022), Q18 Ausstellungsraum, Köln, DE (2022), Raketenstation Hombroich, Neuss, DE (2018) und präsentierte ihr Multicolor Refill Fenster Installationen in der Mülheimer Nacht, Köln, DE (2022) und im Kunstverein Hebebühne, Wuppertal, DE . Maria Seitz wurde für den PHÖNIX Kunstpreis 2022 nominiert. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Köln, DE.

 

Daniel M.E. Schaal (b. 1990 near Stuttgart, DE) ist bildender und performativer Künstler. Sein Studium der Bildenden Kunst absolvierte er an der Universität der Künste (UdK), Berlin. Die Arbeiten des Künstlers wurden in Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Dänemark und Österreich gezeigt, u. a. im Centre Bagatelle, Berlin, DE (2022), Galerie C, Neuchatel, CH (2022), Galleri WeinbergerSchandorff, Kopenhagen, DK (2022), Grisebach, Berlin, DE (2022), Galerie Mathias Mayr, Innsbruck, AT (2021), Galerie Friese, Berlin, DE (2021), u.a. Daniel Schaal erhielt den Walter-Störer-Preis für Grafik 2021. Der Künstler lebt und arbeitet in Berlin, DE.